Fake-Inkassoschreiben – So lassen sie sich einfach erkennen


Leider ist es längst keine Seltenheit mehr, dass Betrüger:innen zu immer dreisteren Mitteln greifen, um Verbraucher:innen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Fast wöchentlich geben Verbraucherzentralen Warnungen zu gefakten Mahnungen und Inkassoschreiben heraus. – Dieser Beitrag gibt einen Überblick über das Thema Fake-Inkasso und wertvolle Tipps anhand derer sich gefälschte Schreiben identifizieren lassen.

Fake-Inkasso ist schon seit einigen Jahren ein Thema… Es gibt Maschen, die immer wieder verwendet werden und sich daher leicht erkennen lassen. Typisch sind zum Beispiel falsche Gewinnspielforderungen. Hierbei wird das Opfer aufgefordert eine offene Forderung zu begleichen, die aufgrund eines Gewinnspiels mit unseriösen Namen wie „Eurowin 24“, „Eurojackpot-6/49“, „Winners 49“ oder „Top 400” entstanden sein soll. Zusätzlich wird oft darum gebeten, das angeblich dazugehörige Gewinnspiel-Abonnement zu kündigen. 

Maschen der Betrüger:innen

Besonders perfide ist der, neuerdings zu beobachtende, Missbrauch der Logos von Verbänden, die eigentlich für Fairness und Verbraucherschutz stehen. Der Bundesverband deutscher Inkassounternehmen (BDIU), welcher das faire Handeln von Inkassodienstleistern sicherstellt, warnte zuletzt im August 2021 vor Schreiben mit gefälschtem Logo.

Mittlerweile sind darüber hinaus Briefe im Umlauf, die Opfer dazu auffordern eine Einzugsermächtigung per SEPA-Lastschriftmandat zu erteilen. Meist kommen solche Fake-Inkassoschreiben per Post, seltener per E-Mail. „Die Betrüger verschicken diese Post massenweise. Sie probieren dafür Adressen aus, die sie sich teils aus öffentlich zugänglichen Verzeichnissen, beispielsweise Telefonbüchern, besorgen, manchmal auch aus dem Darknet“, sagt BDIU-Pressesprecher Marco Weber.

Selbst vor Belästigung per Telefon schrecken Betrüger:innen nicht zurück. Immer wieder kommt es zu Fällen mit Rufnummernmissbrauch, bei denen Betrüger:innen ihre Opfer mit einer manipulierten Telefonnummer anrufen. Hinweise zu solchen Fällen nimmt die Bundesnetzagentur an.

Viele Opfer zahlen aus Angst vor weiteren Konsequenzen oder, weil sie unter Druck gesetzt werden, auf Anhieb die geforderte Summe. 

Erhebliche Schäden durch Fake-Inkassoschreiben

Laut dem BDIU wird durch gefälschte Mahnungen regelmäßig ein erheblicher Schaden verursacht: „Schätzungen zufolge hat mindestens jeder zehnte Verbraucher bereits solche betrügerische Post erhalten. Wenn man annimmt, dass auch nur ein kleiner Teil der Empfänger – beispielsweise jeder Hundertste – die geforderten Beträge tatsächlich überweist, ergeben sich hochgerechnet Schäden in mehrstelliger Millionenhöhe.”

Sollten Sie eine fragwürdige Mahnung erhalten haben, gilt es hellhörig zu werden und genauer hinzuschauen. Im ersten Schritt raten wir Ihnen dazu nachzuprüfen, ob die fordernde Firma im Rechtsdienstleistungsregister registriert ist. In dieser staatlichen Datenbank sind (in der Regel) alle seriösen Inkassodienstleister eingetragen.

Zur Verifizierung eines Inkassodienstleisters ist unbedingt auf eine korrekte Schreibweise zu achten. – Der Unternehmensname und die Adresse müssen sich haargenau so im Brief wiederfinden lassen, wie sie im Register eingetragen sind. Tun sie dies nicht, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um ein Fake-Inkassoschreiben. Ebenfalls auf der Internetseite der Firma sollte die Registernummer zu finden sein. 

Weitere Indizien, die auf ein gefälschtes Schreiben hinweisen könnten:

  • Fehlerhafte Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung
  • Kein Gläubiger/ Auftraggeber genannt 
  • Geld soll an Konto im Ausland überwiesen werden (anhand der IBAN erkennbar)
  • Es geht um Summen von knapp unter 300€
  • Kurze Fristen werden gesetzt
  • Hohe Nebenkosten werden verlangt
  • Bei Nichtzahlung wird mit Geldstrafen oder anderem (Zwangsvollstreckung, Schufa-Eintrag, Pfändungen, Kontokündigung, oder sogar Haft) gedroht
  • Adresse ist nicht ladungsfähig, d.H.: das Inkassounternehmen ist am angegebenen Ort nicht vorzufinden (Google Maps und Streetview helfen bei der Recherche)

Sind Sie sich dennoch unsicher, finden Sie in dem Verbraucherportal des BDIU gebündelt alle Informationen zu diesemThema. Außerdem haben Sie dort die Möglichkeit direkt Beschwerde bei dem Inkassoverband einzulegen. 

Aktuell bekannte Adressen von Fake-Absendern 

Liste aktuell bekannter Absender, hinter denen sich Inkasso-Betrüger:innen verbergen: 

  • ADR Service
  • Astra EU Inkasso
  • „Bundesinkasso“ mit Sitz in Berlin
  • Bundes Inkasso Management
  • Business Inkasso Forderungsmanagement & Inkasso Büro
  • CL Euro Inkasso
  • Debt Collection Advisor / Debt Collection Advisior
  • Debtend Service
  • Dr. Beck Rechtsanwälte und Notar
  • ECE Solutions Group
  • EPLUS INKASSO AG
  • EU CLAIM Forderungsmanagement & Inkasso Büro
  • EU Forderungs AG
  • EU TRADE INKASSO AG
  • Euro Inkasso AG, Hamburg
  • EXPERT KASSE AG Forderungsmanagement & Inkasso Büro
  • Faktum Inkasso Hansen S.R.L.
  • FEDERAL MANAGEMENT 
  • FORDINAL FORDERUNGS AG
  • FRANZ HS FORDERUNGS AG
  • GP Forderungsmanagement Emmerich 
  • IDV GmbH Inkasso Direkt Verband
  • Inkasso Hauptzentrale Frankfurt
  • Inkasso Hauptzentrale Köln
  • Kanzlei Bergner & Kollegen
  • Kanzlei Biksadska & Kollegen
  • Kanzlei Büttner & Kollegen
  • KÖLN EURO INKASSO AG
  • Korth Inkasso Inkasso und Forderungsmanagement 
  • MSD Inkasso Service Trusczynki
  • OZCAN MA FORDERUNGS AG
  • P Expert AG
  • PE KASSE AG
  • PLUS-E INKASSO AG
  • Pro Claim AG
  • Pro Collect AG
  • RIGO FORDERUNGS AG
  • RIGOVA FORDERUNGS AG
  • YU INKASSO GmbH (BI Management / Cetintas YU)

Diese Liste von Fake-Inkasso Firmen wird regelmäßig vom BDIU aktualisiert und kann hier in der aktuellen Version eingesehen werden.

Verhalten nach Erhalt einer gefälschten Mahnung 

Wir raten Ihnen auf Betrugspost keinesfalls zu antworten. Legen Sie auch keinen Widerspruch ein, weder per Brief noch per E-Mail. Die angegebene Telefonnummer sollte nicht angerufen werden. Wir legen Ihnen aber vor allem an´s Herz: Überweisen Sie nichts, wenn Sie sich nicht erklären können, wie die Kosten entstanden sind! Geld, welches an Betrüger:innen überwiesen wird, sieht man in der Regel nie wieder. Die einzige Reaktion auf solche Schreiben sollte eine Betrugsanzeige bei der Polizei sein!