Mitarbeiterinterview: Leiterin des Geschäftsbereichs Wirtschaftsinformationen im Gespräch – Teil 2


Nachdem wir im ersten Teil bereits einen allgemeinen Überblick über die Aufgaben und Tätigkeitsbereiche von Frau Yilmaz erhalten haben, richten wir heute den Fokus auf die Details. Wir freuen uns darauf, tiefer in die Materie einzutauchen und mehr über die spezifischen Dienstleistungen des IHD zu erfahren.

Auf welche Arten kommunizieren der IHD und seine Mitglieder beim Austausch von  Wirtschaftsinformationen?

In der Auskunftei bieten wir verschiedene Arten der Kommunikation: Neben vollautomatischen Maschine-zu-Maschine-Schnittstellen bietet unsere Plattform IHD Online unseren Mitgliedern die Möglichkeit, in Echtzeit sowohl die IHD-Datenbank als auch die Datenbanken unserer Partner-Auskunfteien wie SCHUFA, CRIF und Dun & Bradstreet zur schnellen Bonitätsprüfung zu nutzen.

Sollte ein Unternehmen noch nicht in der Datenbank des gewünschten Anbieters zu finden sein, bieten wir zusätzlich einen praktischen Rechercheservice an, der direkt aus der Plattform oder auch telefonisch beauftragt werden kann. 

Auch bei der Automatischen Debitorenüberwachung bieten wir verschiedene technische Schnittstellen an, wie die Onlineplattform, Webservice, SFTP bis hin zum Austausch verschlüsselter Dateien per E-Mail, was bei manchen Mitgliedern nach wie vor beliebt ist.

Am Ende läuft es darauf hinaus, dass das Mitglied uns die zu überwachenden B2B-Kunden mit einem bestehenden Ausfallrisiko übergibt. In der Folge erhält das Mitglied tagesaktuell bonitätsrelevante Meldungen zu seinen Kunden. Mit Hilfe der vorher übermittelten Kundennummer kann eine Meldung sehr einfach dem Kunden zugeordnet werden

Wie gelangen unsere Mitglieder durch die automatische Debitorenüberwachung an Informationen über neue B2B-Geschäftspartner?

Wir erhalten die Adressen der B2B-Geschäftspartner, kontrollieren sie manuell und gleichen sie mit unserer Datenbank ab. Da unsere Mitglieder manchmal Änderungen, wie beispielsweise eine Umfirmierung, nicht mitbekommen, kontrollieren wir die Daten vor der Eintragung. Danach liefern wir immer eine Liste der abweichenden Daten, damit die Mitglieder anhand dieser „Abgleichsdatei“ ihre eigene Datenbank updaten können.

Nach der ersten Lieferung einer Kundenadresse können unsere Mitglieder zudem die bereits vorliegenden Negativmerkmale zu diesem B2B-Kunden erhalten. Das nennen wir eine „Zeitrauminformation“.

Im Anschluss erhält das Mitglied täglich die neu eingegangenen  Negativinformationen zu den überwachten Adressen. Auch dabei kann der Kommunikationsweg frei gewählt werden

Wie läuft eine Mitgliederberatung ab?

Die Erstberatung läuft über den Außendienst ab. Im Anschluss werden weitere Themen telefonisch oder per Mail besprochen. Bei fachspezifischen Fragen werden dann die einzelnen Abteilungen mit einbezogen.

Wir erarbeiten mit unserem Mitglied eine Strategie, wie es unsere Dienstleistungen zur Risikominimierung am besten nutzt.

Bei der täglichen Arbeit mit IHD Online steht den Mitgliedern eine Hotline zur Verfügung, und meine Mitarbeitenden aus der Auskunftei beraten gerne, wenn Fragen zur Interpretation einer Auskunft oder zur Wahl des passenden Produkts auftauchen.

Bei solchen und auch bei technischen Fragen und Problemen bieten wir unseren Mitgliedern auch Unterstützung per Video-Call, zum Beispiel mit Microsoft Teams, an. 

Mit welchen Auskunfteien wird gearbeitet?

Wir arbeiten mit verschiedenen Auskunfteien zusammen, die alle ein vergleichbares Qualitätsniveau aufweisen. Bei der Entscheidung, auf welche wir zugreifen, spielen mehrere Faktoren eine Rolle, wie beispielsweise die Preise und natürlich auch die Verfügbarkeit.

Unsere Anbieter CRIF und SCHUFA bieten beispielsweise Unternehmensauskünfte in Deutschland, während Dun & Bradstreet Auskünfte zu nahezu allen Ländern der Erde liefert. Daneben haben wir mit der CRIF-Plattform SkyMinder eine gute Alternative für Auslandsauskünfte, die je nach Land verschiedene Auskünftelieferanten zugänglich macht. Im Ausland sind die Preis- und Qualitätsunterschiede bei verschiedenen Anbietern oft erheblich, so dass unsere Mitglieder die Wahl des passenden Produkts oft unserer Experten-Crew in der Auskunftei überlassen.

Was ist die IHD-Ampel?

Unser BonitätsCheck B2B beinhaltet keine Benotung oder Score-Wertung. Wir stellen hingegen anhand einer Ampel dar, ob Negativmerkmale vorhanden sind. Auf diese Weise erleichtern wir unseren Mitgliedern den Durchblick. 

Bei Rot werden unsere Mitglieder darauf hingewiesen, dass es diesem Unternehmen nicht gut geht. Meist befindet es sich in einem laufenden Verfahren, weist negative Einträge auf oder ist sogar kurz vor der Insolvenz. An dieser Stelle raten wir von einer Zusammenarbeit ab. Gelb hingegen weist auf Einträge im Schuldnerverzeichnis, Inkassoeinträge oder offene Forderungen hin. Es ist auch möglich, dass das Unternehmen an dieser Stelle noch die Löschfrist abwarten muss, nachdem die Schulden etc. beglichen worden sind. Hier sollte sich das Mitglied bestenfalls weitere Auskünfte (z.B. eine CRIF- oder SCHUFA-Vollauskunft) einholen. Wenn hingegen gar keine Einträge in Bezug auf Mahnungen, Schulden etc. zu diesen Kunden gefunden werden, zeigt die IHD-Ampel grünes Licht und wir geben unser “Go”.

Inwieweit unterscheidet sich der IHD von anderen Anbietern im Kreditmanagement?

Der IHD vereint alle benötigten Dienstleistungen des Kredit- und Forderungsmanagements unter einem Dach. Dazu gehören die Auskunftei, die komplette Bandbreite des Inkassos und die automatische Debitorenüberwachung. Dabei sind unsere Leistungen sehr kundenorientiert. Außerdem profitieren unsere Mitglieder auch voneinander, indem sie uns Änderungen im eigenen B2B-Adressbestand mitteilen und wir dadurch unsere Unternehmensdatenbank aktuell halten. Es ist ein schönes Beispiel dafür, wie unser Vereinsmotto „Gemeinsam stark und erfolgreich“ in der Praxis umgesetzt wird.

Wir beschäftigen uns intensiv mit der Entwicklung neuer Produkte für das Risikomanagement und die Bonitätsprüfung. Die Produkte werden in Zusammenarbeit mit der IT-Abteilung von der Planung bis zur Umsetzung in unsere Systeme integriert, um unseren Mitgliedern bestmögliche Lösungen anbieten zu können.

Besonders hervorzuheben ist unsere Expertise in der Pharmabranche, weil wir traditionell viele Apotheken in unserer Datenbank führen. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überwachen kontinuierlich Inhaberwechsel, da die komplexen Strukturen und Verflechtungen in diesem Bereich besondere Aufmerksamkeit erfordern. Ich bin stolz darauf, dass wir in diesem Segment zu den führenden Anbietern auf dem deutschen Markt gehören.

Welche Chancen und Herausforderungen siehst du für den IHD-Geschäftsbereich Wirtschaftsinformationen in der Zukunft?

Zu den wichtigsten Herausforderungen zählt sicherlich die weitere Automatisierung und Digitalisierung. Wir haben die Weichen hier schon gestellt und werden durch weitere moderne Schnittstellen die Anbindung an unsere Dienste und an die Dienste einer Vielzahl von Auskunfteien noch weiter vereinfachen. 

Das Prinzip der vielen Anbieter aus einer Hand hat so viele Vorteile, dass wir weiter in diese Richtung gehen werden. Das halte ich auch für die größte Chance: dass wir auf dem Markt noch sichtbarer werden als unverzichtbarer Anbieter von renommierten Produkten zur Risikominimierung.

Vielen Dank, liebe Merve, für diese interessanten Informationen zum Geschäftsbereich Wirtschaftsinformationen und dem Team, das dahintersteckt.